Dass es ausländische Praktikanten in Japan schwer haben und sie Misshandlungen ausgesetzt sind, ist leider nichts Neues. Eine Untersuchung des japanischen Arbeitsministeriums zeigte nun jedoch, dass die Lage deutlich ernster ist als bisher angenommen.
Das Inspektionsbüro für Arbeitsnormen des Ministeriums hatte letztes Jahr eine Untersuchung bei zahlreichen Unternehmen durchgeführt. Insgesamt 9.455 Firmen aus ganz Japan mit technischen ausländischen Praktikanten wurden kontrolliert. Es wurden dabei die Unternehmen überprüft, bei denen es bereits Berichte von Gesetzesverstößen gab.
Enorme Überstunden bei kaum bis gar keinem Lohn
Es wurde dabei laut NHK festgestellt, dass 71,9 Prozent der Firmen weiterhin gegen das Arbeitsrecht verstoßen. Das ist für Japan der höchste Wert seit Aufzeichnungsbeginn 2003. Zu den meisten Verstößen gehörten dabei mit 21,5 Prozent zu viele Überstunden. In einigen Fällen war die Zahl mehr als besorgniserregend.
Teilweise mussten die Praktikanten mehr als 100 Überstunden pro Monat leisten. Dahinter folgten Verstöße beim Sicherheitsmanagement am Arbeitsplatz mit 20,9 Prozent. Unbezahlte Überstunden wurden bei 16,3 Prozent der Unternehmen festgestellt. Einige Praktikanten bekamen dazu teilweise einen Stundenlohn bei Überstunden von nur 400 Yen. Das ist deutlich unter dem eigentlichen Mindestlohn.
Lage hat sich für Praktikanten wegen Pandemie verschlechtert
Die Untersuchung zeigt, dass bisherige Proteste kaum etwas gebracht haben. Das Ministerium will deswegen weiterhin Inspektionen in den Firmen durchführen, um die Umsetzung des Arbeitsrechts zu fördern und Verstöße aufzudecken. Sie wollen so notwendige Änderungen erreichen, um illegale Praktiken zu verhindern und die Praktikanten besser zu schützen.
In Japan gab es bis letzten Dezember 410.000 ausländische Praktikanten. Zuletzt hatten viele wegen der Pandemie große Probleme. Entweder wurden sie urplötzlich entlassen und auf die Straße gesetzt oder sie durften nicht zurück in ihre Heimat. Auch konnten viele ihr Praktikum erst gar nicht beginnen, was auch den Firmen Schwierigkeiten bescherte.